Mit der Vorstellung seines Jahresabschlusses für das Jahr 2011 durch E-Plus hatte so mancher im damit verbundenen Ausblick auf das Jahr 2012 eine veränderte Strategie hinsichtlich der Einführung von LTE erwartet. Um es gleich vorweg zu nehmen – diese Erwartung wurde nicht erfüllt.
Unveränderte skeptische Haltung zur Markteinführung von LTE
Bereits seit der Ersteigerung einiger für die Einführung von LTE geeigneter Frequenzpakete im Jahr 2010 sind von der Konzernführung von E-Plus eher skeptische Bemerkungen zu einem Aufbau eines eigenen LTE-Netzes zu vernehmen.
Nach Behauptungen, dass Kunden den Mobilfunkstandard gar nicht wollen und die Nutzung von Smartphones gut auch ohne LTE möglich sei, wurde diese Position nun erneut bekräftigt.
So würden für das Jahr 2012 Investitionen in den Netzausbau in etwa der gleichen Höhe wie im Vorjahr geplant, jedoch wahrscheinlich wieder nur im Bereich der HSPA-Netze. E-Plus wolle auf diese Weise seinen eigenen Weg zur 4. Generation fortsetzen.
Als Hauptargument für diese Position führen die Verantwortlichen von E-Plus erneut die für einen LTE-Einsatz fehlenden Endgeräte, vor allem in Form der Smartphones an.
Verschließt sich E-Plus vor der Realität?
Zumindest negiert E-Plus mit seinem Verhalten die Tatsache, dass bisher immerhin über eine halbe Million vor allem auf dem Land wohnender Kunden die LTE-Netze der Telekom und von Vodafone nutzen. Auch finden in der eigenen Strategie die aktuellen Hinweise auf die bevorstehende Markteinführung LTE-fähiger Smartphones kaum eine Beachtung. Gleichzeitig scheint E-Plus auch nicht gewillt, die im Jahr 2011 von der Stiftung Warentest festgestellten Mängel in den Netzen des Anbieters durch den Einsatz von LTE verbessern zu wollen.
Allein der Fakt, dass E-Plus zur Zeit auch einige kleinere Testnetze mit LTE betreibt, deutet darauf hin, dass auch die treuen Kunden von E-Plus die Hoffnung auf ein eigenes LTE-Netz nicht ganz aufzugeben brauchen.