LTE und der Umgang mit Zahlen in den Medien

Beim Betrachten oder auch bei der akustischen Wahrnehmung von Zahlen, die zur Kennzeichnung eines bestimmten Zustandes oder zur Bestimmung einer Größe benutzt werden, trifft man oft auf Angaben, die entweder bestimmte, mehr oder weniger gewollte positive oder negative Effekte besonders hervorheben sollen oder die in ihrer Aussage einfach nicht miteinander harmonieren.

Diese Erscheinung ist gegenwärtig besonders auffällig bei der Kommentierung der Einführung des neuen Breitbandstandards LTE zu finden, wo all zu leichtfertig theoretisch erreichbare Spitzenwerte als eine Art „Allgemeingut“ dargestellt werden, die unberechtigte Erwartungen wecken, wo in Fragen der erreichten Abdeckung unterschiedliche Zahlen in einem Beitrag erscheinen, die sich gegenseitig widersprechen oder einfach nicht zusammen passen oder wo unklar definierte Zahlen und Werte für Prognosen zum Einsatz kommen, die das Nachvollziehen ihrer Erfüllung oder ihres Erreichens nicht erlauben.

Schauen wir in aktuelle Meldungen zur Thematik LTE, so lässt sich dies innerhalb weniger Tage an konkreten Beispielen belegen, wobei bewusst auf das Nennen der konkreten Beiträge verzichtet wird.

Beispiel 1: In einem Beitrag über die Verfügbarkeit des mobilen Breitbanddienstes LTE wird berichtet, dass gegenwärtig etwa 13 Millionen Haushalte diesen Standard nutzen können. Wenige Zeilen später ist aber zu lesen, dass im Zusammenhang mit der Information, dass bisher etwa 3.000 LTE-Basisstationen errichtet wurden, nun über 150.000 Kunden die neue Technologie nutzen können.

Beispiel 2: Es wird darüber berichtet, dass LTE bisher in fünf deutschen Großstädten verfügbar beziehungsweise im Ausbau begriffen ist. Bis zum Ende des Jahres sollen weitere 300 Städte mit dieser Funktechnologie ausgerüstet sein. Dabei bleibt die Frage offen, ob in diese Zahl dann die bisher bereits mit LTE versorgten zahlreichen Kleinstädte mit oft weniger als 5.000 Einwohner einbezogen werden.

Beispiel 3: Welche konkrete, für den künftigen Nutzer praktisch wertvolle Aussage verbirgt sich hinter einer Nachricht, in der die mit Einführung von LTE-Advanced möglichen Download-Raten mit bis zu 1.000 Megabit pro Sekunde hervorgehoben werden, wenn gegenwärtig mit LTE oft nur um die 6 MBit/ erreicht werden?