Störanfälligkeit der LTE-Netze

Als Ausgangspunkt der Betrachtung dient eine vom Forscherteam Wiriless @ Virginia Tech erstellte Studie, die zahlreiche Schwachstellen in den Netzen und Endgeräten der 4G-Technologie ermittelt hat. Diese könnten von unerwünschten Angreifern zur Auslösung ernsthafter Störungen genutzt werden.

Dem gegenüber äußern sich Vertreter aus der Praxis eher skeptisch zu der Feststellung, dass es in den LTE-Netzen zu derartigen Störungen kommen dürfte.

Ursachen der Störanfälligkeit

Laut Studienergebnis liegen die Ursachen der hohen Störanfälligkeit im äußerst komplexen Signalaufbau von LTE, der acht verschiedene Angriffsmöglichkeiten bieten könnte.

So würde sich zum Beispiel eine Sendestation lahm legen lassen, indem bestimmte Kontrollinstruktionen von außen blockiert werden. Diese müssten nicht mehr als ein Prozent des gesamten Signals ausmachen. Besonders dafür geeignet scheinen die zeitliche sowie die Frequenzsynchronisation zu sein. Werden diese gestört wird das Empfangen und Senden von Daten verhindert.

Eine derartige Störung sei von einem gut ausgebildeten Nachrichtentechniker auszulösen, wenn er sich dazu eines Laptops und einer für etwa 650 US-Dollar erhältlichen softwaregesteuerten Sendeeinheit bedient. Dabei würde die Vorbereitung von Angriffen durch die Tatsache erleichtert, dass es sich bei LTE um einen sogenannten offenen Standard handelt.

Gegenargument

Zu dem Studienergebnis und dem daraus abgeleiteten Szenario hat sich ein erster Vertreter eines bekannten Netzwerkausrüsters zu Wort gemeldet, der ein solches eher nicht für realistisch hält. Er gründet seinen Zweifel auf die Tatsache, dass die Kontrollkanäle bei LTE wesentlich breiter seien als beim GSM oder dem Bündelfunk TETRA.

Obwohl die Kontrollkanäle bei GSM nur etwa 15 Prozent der Breite von LTE einnehmen, seien bisher kaum Störungen durch Angriffe zu verzeichnen gewesen.

Daher müsse nun bei LTE auch nicht mit einer zunehmenden Störhäufigkeit gerechnet werden.